Mexiko

3. Mai bis 2. Juni 2017

 

Behörden, Behörden, ………………………….

Mittwoch 3. Mai 2017: Man hat uns gewarnt jedoch so aufwändig hätten wir den Behördenkram doch nicht erwartet. So aufwändig nämlich, dass ich meinen Vorsatz mal nichts zum Einklarieren zu schreiben gleich mal vertagen muss.

Erster Tag, Mittwoch 3. Mai

Wir befinden uns im heissen Vorzimmer der Capitania del Puerto. Dunkle Scheiben verhindern jede Sicht in das dahinterliegende Büro. Ein kleines Kundenfensterchen, eine Art Beichtfenster, öffnet sich nach mehrmaligem Anklopfen und bringt einen müden Beamten zum Vorschein. Wir tun kund, dass wir gedenken uns und die Gallina in Mexiko anzumelden. Nach dem obligaten mittelamerikanischen „aha“ fragt uns der Beamte ob wir je sechs Kopien unserer Pässe, dem Flaggschein, dem Certificado de Despacho Internacional (Cuba), sowie der Lista de Tripulantes (Crew List) dabei hätten. Natürlich haben wir das nicht, verlassen die Capitania, gehen auf die Suche nach einem Kopierer, finden einen solchen in einer Papeterie und kehren mit allen Kopien zurück in die Capitania wo wir unverzüglich zur Immigration abkommandiert werden. Diese finden wir ca. 500 m weiter entlang der Küstenstrasse, treten ein und werden sehr freundlich und fröhlich von einer jungen Frau empfangen. Sie kontrolliert unsere Pässe und alle Papiere, schreibt eine Rechnung am PC, druckt diese aus und gibt sie uns mit der Aufforderung damit in einer Bank die Immigrationsgebühren von je 500 Mex. Pesos zu bezahlen. Während Claudia nach einem Laden einer Telefongesellschaft sucht stehe ich in der Bank Schlange, erreiche nach ca. 30 Minuten den einzig geöffneten Schalter, bezahle und erhalte die gewünschte Quittung. Wieder zurück in der Immigration heftet die fröhliche junge Frau in vierfacher Ausführung die Kopien der Pässe, des Flaggscheins, des Certificado de Despacho Internacional und die Lista de Tripulantes zusammen, stempelt jedes Papier und überreicht uns die Pässe mit der 180 tägigen Aufenthaltsbewilligung für Mexiko. Wir sind, so meinen wir, gerüstet für einen neuerlichen Besuch der Capitania. Doch dort wird uns mitgeteilt, dass wir vor der Immigration einen Gesundheitstest hätten machen müssen, der zuständige Arzt aber erst wieder morgens um neun Uhr auf der Capitania sein würde.

Zweiter Tag, Donnerstag 4. Mai

Um neun Uhr sind wir in der Capitania wo uns gleich mitgeteilt wird, dass wir erst um neun Uhr wieder kommen sollten. Jetzt wird auch uns klar, dass die Uhren in Mexiko anders ticken als im fernen Kuba. Hier ist es erst Acht, wir korrigieren das und gehen Kaffee trinken. Mit etwas Verspätung folgt um 09.20 der Auftritt des Arztes in der Capitania. Übergewichtig und etwas grob in seiner Art ähnelt er meinem Freund Ambrogio auf Sardinien. Mit vielen Kreuzchen am richtigen Ort auf dem Formular des Gesundheitsministeriums, der „Declaracion Maritima de Sanidad“, kreuzen wir uns gesund, was wir auch sind, lassen uns elektronisch die Temperatur messen und werden schliesslich als medizinisch mexikotauglich auf dem Papier abgestempelt. Einzig die Frage weshalb wir so lange von Kuba nach Mexiko gebraucht hätten bringt uns etwas in Verlegenheit. Mit unserem Rausschwatzen von wegen Ruderschaden und schlechtem Wetter ist er halbwegs zufrieden. Schliesslich vergisst er die Angelegenheit als ihn Claudia mit weiblich gestellter Unbeholfenheit und dem Vermerk er sei sicher ein erfahrener Bootsführer, nach der besten Route gegen den Golfstrom in südliche Richtung erkundigt. Bereitwillig und ausführlich gibt er uns Auskunft. Zwar erfahre ich nichts Neues bin aber mächtig stolz auf mein raffiniertes Frauchen. Für den medizinischen Check bezahlen wir 50 Pesos und verabschieden uns von unserem mexikanischen Ambrogio.

Mit den vier Exemplaren jeweils gehefteter und gestempelter Papiere der Immigration ist der Beamte auf der Capitania nicht zufrieden – sechs Exemplare jeweils gehefteter und gestempelter Papiere müssen es sein. Also nochmals zurück zur Immigration. Die nette, fröhliche, junge aber offenbar unkundige Frau mexikanischer Bürokratie von Gestern ist heute nicht im Büro der Immigration und so heftet und stempelt ein älterer Kollege die zwei fehlenden Exemplare. Wieder zurück in der Capitania teilt man uns mit, dass um 12.30 die Vertreter des Zolls (Aduana) und der Landwirtschaft (Secretaria de Agricultura) auf der Gallina einen Besuch abstatten möchten. Dies schafft uns etwas Kopfzerbrechen, weht doch ein starker Wind und wir müssten uns mit der Titanic gegen Wind und Wellen zur Gallina kämpfen. Ein nasses Unterfangen steht uns also bevor. Wir zweifeln ob wir dabei die Beamten bei guter Laune halten können. Das Problem löst sich jedoch von selbst, die beiden Beamten, der Mann vom Zoll, die Frau von der Landwirtschaft, zeigen absolut keine Lust auf eine Erlebnisfahrt mit der Titanic, händigen uns je ein Formular aus, wir setzen wiederum Kreuzchen wo sie hin sollen, auf alle Papiere werden die obligaten Stempel gehauen und schliesslich wünschen uns die beiden einen schönen Aufenthalt in Mexiko. Ist es das nun? Natürlich nicht. Von der Capitania erhalten wir einen weiteren Einzahlungsschein über 550 Pesos für die vorübergehende Einfuhr der Gallina oder für die administrativen Arbeiten, so genau wissen wir dies eigentlich nicht. Den Weg zur Bank kennen wir, stehen dort in der Schlange und machen schliesslich unsere Einzahlung. Mit der Quittung zurück in der Capitania erhalten wir viele gestempelte Papiere, welche alle für die Ausstellung des endgültigen Papiers zur 10 jährigen temporären Einfuhr der Gallina in Mexiko notwendig sind. Dieses Papier aller Papiere gäbe es allerdings nur in Cancun und nicht in Mujeres wird uns fast schon entschuldigend mitgeteilt und wir müssten halt mit der Fähre aufs Festland, wozu es heute allerdings schon zu spät sei und da morgen Freitag auch noch ein nationaler Feiertag sei, mache es eben frühestens am Montag Sinn nach Cancun zu reisen.

Dritter Tag, Montag 8. Mai

In Cancun angekommen finden wir bald die Capitania del Porto und dort den richtigen Schalter für die „Permiso de Importacion Temporal de Embarcacion“. Es fehlen noch Kopien unserer Einreisebestätigung sowie einem Papier der Capitania del Porto in Mujeres. Im nahe gelegenen Hotel del Sol werden wir von einem Zimmermädchen schon von weitem als potentielle Kunden am Kopierer entlarvt und zum richtigen Mann an der Reception geschickt. Rasch wir dort kopiert und wir kehren zurück auf die Capitania. Erst nachdem ich mit viel Aufwand und Geduld die Dame am Schalter überzeugen kann, dass die Gallina ein Eigenbau ist und deshalb keine Schalen- oder Seriennummer existiere, erhalten wir endlich das wichtigste Papier der Papiere für den 10 jährigen temporären Import der Gallina. Hinzu kommt noch eine Vignette mit dem Vermerk diese gut sichtbar an einem Fenster anzubringen. Nachdem wir eine weitere Gebühr von 1141 Pesos bezahlen verlassen wir ziemlich erleichtert die Capitania, überzeugen uns noch, dass Cancun als Stadt alles andere als reizvoll ist und besteigen zufrieden die nächste Fähre nach Isla Mujeres.

Auch wenn das Einklarieren in Mexiko langwierig und verwirrend kompliziert ist, sei doch erwähnt, dass wir, vielleicht mit einer Ausnahme, während dem ganzen Prozedere sehr freundlichen, fröhlichen und hilfsbereiten Menschen begegneten, welche für unser Unverständnis betreffs mexikanischer Bürokratie immer grosses Verständnis zeigten, so dass letztlich schöne, wenn auch etwas chaotische Erinnerungen bleiben.

Wenn der Wind plötzlich dreht und der Anker nicht hält …………….

Donnerstag, 4. Mai 2017, erholt von den behördlich verordneten Pfaden durch Mujeres freuen wir uns auf unser Nachtessen und decken, trotz heranziehender schwarzer Wolken von Norden, im Cockpit den Tisch, sollte es regnen sind wir ja rasch am Trockenen. Und tatsächlich beginnt es bei Anbruch der Dunkelheit zu regnen. Bald fegen Sturmböen bis zu 50 kn begleitet von Blitz und Donner über die Bucht, der Basilikum Topf kippt, Melonenschnitze fliegen herum, Crocks gehen über Bord, der Keimbehälter mit Kresse und Senfsprossen kommt von irgendwoher geflogen, eine Flasche Wein kippt, das Chaos pur und die Gallina wird heftig durchgeschüttelt. Ein Blick über das schützende Cockpit bestätigt was befürchtet, der Anker ist, verursacht durch die plötzliche und heftige Winddrehung um 180 Grad, ausgebrochen und wir driften bedrohlich rasch in Richtung einer am Steg vertäuten Luxusjacht. Motor anwerfen und mit dosierter Fahrt gegen den Wind fahren, ist das Rezept. Während Claudia unsere Bewegungen am Kartenplotter beobachtet und mir diese entgegen schreit, versuche ich unsere Position mit Hilfe des Steuers und den beiden Motoren zu halten. Erst nach gut zwei Stunden lässt der Wind soweit nach, dass wir völlig durchnässt und frierend den Anker heben, die Gallina etwas verschieben den Anker von neuem setzen und wie üblich ordentlich einfahren. Während Claudia versucht ihren Schlaf in der Koje zu finden, überzeuge ich mich noch eine ganze Weile ob der Anker auch wirklich hält und fahre dabei langsam meinen Adrenalinspiegel herunter.

Freitag, 5. Mai 2017, bis auf wenige Jachten stehen heute beinahe alle etwas anders in der Bucht als noch gestern. Wie durch ein Wunder gab es keine Verwicklungen von Ankern und Ketten im nächtlichen Durcheinander.

Titou’s Geburtstagsparty

Montag, 7. Mai 2017: wir sitzen auf der 1 + 1, einem grossen Katamaran des französischen Weltenbummlers Cristian und seiner japanischen Gefährtin. Wie kommt es, dass wir hier auf einer französischen Yacht sitzen, essen, trinken und uns blendend unterhalten?

Mit einer Inselrundfahrt in einem der vielen zu mietenden, leider benzinverbrennenden, knatternden und ruckelnden Golf Wägelchen, sowie Einkaufen, mexikanischem Essen und Margeritas verkürzen wir abwechslungsreich unser Warten auf das Papier der Papiere, die „Permiso de Importacion Temporal de Embarcacion“, das wir bekanntlich erst montags abholen können. Am Sonntag dann die Überraschung, zu unserer Freude treffen wir in unserer Ankerbucht Titou und Cathy, ein französisches Paar, das wir bereits vergangenes Jahr in Santiago de Cuba kennengelernt und dieses Jahr wiederum in Cayo Largo getroffen haben. Auch ihrerseits ist die Freude gross und wir werden gleich für morgen Abend zur Geburtstagsparty von Titou eingeladen. Darüber freuen wir uns wiederum riesig, da Titou ein ausgezeicheter Jazzpianist ist und wir ihn bisher nur aus der Ferne übers Wasser auf seinem Keyboard spielen hörten. Am Montagabend trudeln alle geladenen Gäste auf der 1 + 1 ein. Mit dabei sind auch Pacco und Rosa, ein spanisches Paar dem wir auch schon letztes Jahr in Santiago de Cuba begegnet sind. Die beiden haben lange Zeit in der Schweiz gearbeitet und sich auch dort kennengelernt. Pacco spricht sehr gut Schweizerdeutsch, Rosa ist diesbezüglich eher zurückhaltender, spricht jedoch fliessend Französisch und Italienisch. Die weiteren Gäste sind der Franzose Philippe vom Katamaran Daphne, Pierre ein in Cancun und Mujeres lebender Schweizer, ein mit beträchtlichem BMI ausgestattetes französisches Paar vom Katamaran Zen, ein jüngeres, weiters französisches Paar mit Sohn und schliesslich der segelnde Franzose und Jazztrompeter Damien mit seiner kolumbianischen Gefährtin Rita. Das aus allen Bordküchen bunt zusammengestellte Essen mundet „formidable“ und besonders die Quiche Lorraine und die Pizza aus der Küche der Zen finden bei Claudia grössten Anklang was natürlich das BMI Paar im höchsten Mass erfreut. Und so geht es mit ausgelassener Fröhlichkeit und ausgezeichnetem Jazz und Blues durch die Nacht. Obwohl Titou am Keyboard und Damien an der Trompete erst seit kurzem zusammen spielen harmonieren die beiden ausgezeichnet und manche Improvisation wird zum musikalischen Leckerbissen. Obendrauf ist Titou nicht nur ein begnadeter Pianist, sondern er outet sich auch als unterhaltsamer Komiker in Höchstform. Beide, Titou und Damien, wollen noch etwas in Mujeres bleiben um mit ihrer Musik in irgend einer Bar etwas Geld zu verdienen. Daumendrückend, dass ihr Vorhaben gelingt, verabschieden wir uns irgendwann in der Nacht und nehmen mit der Titanic Kurs auf die Gallina.

Damian und Titu in Hochform

Isla Mujeres bis Cozumel

Dienstag, 9. Mai 2017: etwas später als geplant lichten wir den Anker und verlassen die Isla Mujeres in Richtung Cozumel. Wir sind mal gespannt was uns der Golfstrom entgegen bringt. Bis Puerto Morelos laufen wir bei Halbwind und einer Gegenstömung zum Golfstrom entlang der Küste mit 6 bis 7 kn in Richtung Süden. Schlagartig ändert sich die Situation ab Puerto Morelos, der Wind aus Ostnordost nimmt zu, der Golfstrom setzt massiv ein, die Wellen werden spitzt, hoch und unregelmässig, wir reffen das Grosssegel und die Genua je ins zweite Reff und es geht weiter mit nunmehr lausigen 3 kn über Grund. Für die 49 sm von Mujeres bis Cosumel benötigen wir beinahe 12 Stunden sind aber doch sehr froh, dass wir kurz vor dem Eindunkeln einen guten Ankerplatz vor dem Städtchen San Miguel finden. Tage später hören wir von Luce, einem französischen Segler mit Erfahrung in diesem Revier, dass wir mit unseren 12 Stunden sehr gut bedient waren, hätte er doch mit seinem Kat für die gleiche Strecke auch schon über 20 Stunden gebraucht.

Cozumel bis Puerto Aventuras

Freitag, 12. Mai 2017: obwohl uns San Miguel, der Hauptort von Cozumel, sehr gut gefällt wollen wir bald weiter aufs mexikanische Festland nach Puerto Aventura um von dort die Halbinsel Yucatan mit ihren Maya Kulturen zu besuchen. Nach vierstündiger Überfahrt dümpeln wir um die Mittagszeit etwas ratlos vor der Einfahrt in die Marina Puerto Aventuras – die Einfahrt ist schmal, die Wellen sind hoch, wie geht’s da hinein? -. Endlich und erlösend werden wir über Funk von Gerardo, dem Hafenmeister, angewiesen einem Ausflugskat durch die Einfahrt zu folgen. Wir tun das. Bald rauschen wir mit beinahe Vollgas mit den brechenden Wellen durch die Einfahrt in den Hafen. Eine hohe Geschwindigkeit muss sein, damit die Gallina noch gesteuert werden kann und nicht aus dem Ruder läuft, also unkontrolliert durch die Wellen in die enge Einfahrt geschoben wird. Mal drinnen erwartet uns Gerardo mit freundlichen Zurufen an der Mole und hilft die Gallina zu vetäuen.

Puerto Aventuras oder Gate Marina Puerto Aventuras

Wir sind bereits in der Nebensaison und Gerardo gewährt uns einen äusserst günstigen Preis von 19 US $ pro Tag inclusive Strom und Wasser. „My office is your office“ erklärt uns Gabriela die Sekretärin der Marina und wir könnten zu jeder Öffnungszeit das WiFi im Büro benutzen, was wir dann auch regelmässig tun sollten. Obwohl wir mit unserer Gallina, wie vermutlich auch alle anderen kleinen Fahrtenyachten die hier einen Stopp einlegen, nicht so richtig hierher passen haben wir den Eindruck bei Gerardo und Gabriela willkommen zu sein.

Hier liegen vor allem Yachten für die Hochseefischerei, welche mit ihren vielen Fischerruten und Antennen sowie mindestens einem Hochseefischerstuhl, einem Mix zwischen Gynäkologen- und Folterstuhl, protzen. Auf den grössten unter ihnen wehen US Flaggen und mexikanisches Personal putzt am Chromstahl, putzt erbeutete Fische, wartet die Angelruten oder wartet gelangweilt auf Anweisungen vom US amerikanischen Chef, welcher mit Cellphone oder Glas in der Hand an seinem Schiff ansonsten absolut keine Hand anlegt. Je kleiner die Hochseefischeryachten umso häufiger ist am Heck die mexikanische Flagge auszumachen. Diese Boote fahren jeweils morgens und nachmittags mit einer Handvoll hochseefischenden Gästen zum sportlichen Abenteuer aufs offene Meer hinaus. Tatsächlich werden in dieser Gegend der Karibik sehr viele grosse Fische, wie Marlins, Goldmakrelen etc. im noch jungen Golfstrom mit der Rute gefangen. Dies können wir bei abendlichen Spaziergängen entlang den Molen, wo auf den vielen grossen Steintischen die Beute jeweils zerlegt wird, eindrücklich beobachten.

Hochseesport

Im ganzen Areal, oder in der ganzen Gate Community, ist die Marina jedoch nur ein Teil der Anlage. Neben vielen Hotels, Ferienwohnungen, Restaurants, Bars, Tauchschulen, Souvenirshops und mehr, gibt es in die Marina integriert sehr grosszügige Anlagen für Delfine, Robben und Seekühe. Täglich stellen diese Tiere ihre Lernfähigkeiten unter Beweis, wobei natürlich die Delfine mit ihren Kunststücken überragendes zeigen. Gegen Bezahlung und Voranmeldung darf man mit Seekühen (Manatees) baden, sich von Delfinen küssen lassen oder man wird bei genügend Mut gar mit hoher Geschwindigkeit von zweien durchs Wasser geschoben. Salto vorwärts und rückwärts gehören, genauso wie das Bespritzen nichtzahlender Zuschauer am Bassin Rand, auch zum Programm der Tiere.

Auf den Spuren der Mayas

Zweimal mieten wir ein Auto um auf der Halbinsel die Mayastätten Tulum, Coba, Chichén Itza, Uxmal und schliesslich Calakmul zu besuchen. Alle Orte zeigen ihre Besonderheiten. Tulum, eine kleine Stätte, liegt in spektakulärer Lage auf den Klippen direkt am Meer und lädt auch zum Baden ein. In der im Urwald gelegenen Stätte Coba beobachten wir die hier häufigen Art „Homo carraus-tempelhochundrunter-carrein“ beim Besteigen der höchsten, wegen ihrer Steilheit nicht ganz ungefährlichen Pyramide Yucatans. Am Eingang zu Chichén Itza stehen wir bereits frühmorgens Schlange, mieten eine Führung, sind von den fundierten Informationen ebenso beeindruckt wie von den Baulichkeiten und fragen uns wer wohl all die feilgebotenen sich von Stand zu Stand wiederholenden Souvenirs bringt und wer diese kauft. Sehr gut gefällt uns die viel weniger besuchte Stätte von Uxmal wo wir nochmals eine Führung, jetzt sogar in deutscher Sprache, geniessen. Calakmul, ebenso gross wie Uxmal und Chichén Itza liegt ganz im Süden von Yucatan inmitten des Dschungels und wir erreichen die Stätte erst nach einer Anfahrt von über fünfzig Kilometer durch das „Reserva de la Biosfera Calakmul“. Ein lohnenswerter Besuch im „Museo de la Cultura Maya“ in Chetumal rundet unser mayakulturelles Programm ab.

 

Höhlentauchen in den Cenotes von Yucatan

Yucatan ist nicht nur wegen den Mayastätten bekannt sondern erfreut sich einer immer grösser werdenden Beliebtheit des Höhlen- oder Cenotetauchens. Cenotes, der Begriff stammt von den Maya, sind dolomitartige, mit Süsswasser gefüllte Kalksteinlöcher, welche durch den Einsturz der Höhlendecke entstanden sind. Für die Maya waren die Cenotes Eingänge zu Unterwelt wo ihre Götter hinabstiegen um neue Kräfte zu sammeln und wurden dementsprechend auch als religiöse Opferstätten benutzt. Viele Cenotes stehen über ein Unterwasserhöhlensystem miteinander in Verbindung. Das grösste System Ox Bel Ha hat eine geschätzte Länge von ca. 250 km. Fasziniert von der Idee mal in Höhlen zu tauchen leisten wir uns den stolzen Preis von je 125 US $ für zwei geführte Tauchgänge. Am 19. Mai steigen wir zuerst in die Cenote Carwash und später in die Cenote Sac Actun und folgen immer schön brav der weissen Leine unseres Tauchguide‘s. Dieser ist sehr vorsichtig, für uns eher übervorsichtig, mit noch halber Flaschenfüllung sind wir jeweils bereits wieder an der Oberfläche. Gerne hätten wir noch etwas länger die faszinierenden Löcher bestaunt. Trotzdem haben wir zusammen mit unserem Tauchguide Juan und Daniel, einem jungen Schweizer, der in Puerto Aventuras aufgewachsen ist, einen interessanten und spannenden Tag verbracht, so dass sich letzten Endes auch der finanzielle Aufwand gelohnt hat.

Endstation für die Höhlenanfänger

Puerto Aventuras bis Banco Chinchorro  

In Mujeres hat man uns versichert, dass wir ohne weiteres in Puerto Aventuras ausklarieren können und nun erleben wir hier eine weitere Überraschung. Wir erfahren, dass man tatsächlich in Puerto Aventuras ausklarieren kann, dies jedoch nur über einen Agenten welcher mit unseren Papieren nach Cozumel reist und dort den ganzen Papierkram in der Capitania erledigt. Ansonsten müssten wir mit der Gallina wieder zurück nach Cozumel schippern um uns dort ohne Agenten abzumelden. Da noch die zweite Mayatour nach Calakmul und Chetumal auf unserem Programm steht, entscheiden wir uns erstmals für die Luxusvariante. Im Hafenbüro werden unsere Papiere kopiert und per Mail an einen Agenten verschickt, welcher verspricht am nächsten Montag um 09.00 auf der Gallina zu sein.

Am Montag, 29. Mai 2017: es ist so weit, um 12.30 betritt der Agent in Begleitung einer Beamtin der Immigration aus Playa Carmen die Santa Gallina. Die Sache ist rasch erledigt. Die Luxusvariante vakuumiert unsere Kasse fast vollständig. Der Agent meint 175 $ plus 45 US $ Wegvergütung zu verdienen, die Capitania Cozumel verlangt 20 US $ und der International Health Check, offenbar eine Art „Ferndiagnose“, kostet noch zusätzliche 25 US $. Einzig die Beamtin der Immigration verlangt nichts und stempelt unsere Pässe kostenlos. Zwischenzeitlich hat der Wind zugenommen und ungünstig gedreht, zum Auslaufen ist es zu spät und wir vertagen den Abschied auf morgen Dienstag.

Dienstag, 30. Mai 2017: frühmorgens um 6.00 verlassen wir Puerto Aventuras mit Kurs auf die Banca Chinchorro dem gut 100 sm südlich gelegenen mexikanischen Atol. Hart am Wind und mit Unterstützung der Motoren läuft die Gallina gerademal mit 4-5 kn gegen Strom und Wellen.

Mittwoch, 31 Mai 2017: nach einer Nacht mit verschiedentlichen kurzen Regengüssen erreichen wir am frühen Morgen die Nordspitze der Banca Chinchorro und entschliessen uns die weiteren 65 sm bis San Pedro (Belize) in Angriff zu nehmen. Aber bereits nach 20 mühsamen Seemeilen sehen wir‘s ein. Die Ungewissheit San Pedro noch rechtzeitig zu erreichen und dort auch noch die enge Riffpassage am Abend bei zunehmend hohem Wellengang gefahrlos zu passieren überzeugen uns zur Umkehr in Richtung Nordspitze der Banco Chinchorro. Mit dem Golfstrom, den Wellen und dem Wind im Rücken rauschen wir unserem neuen Ziel entgegen und passieren zweieinhalb Stunden später die einfache Passage durch das Riff wo wir um 15.00 nahe dem Inselchen Cayo Norte auf 2,5 Meter den Anker setzen. Schon bald nähert sich uns ein offenes Boot mit uniformierten Gewehrträgern. Sie legen an der Gallina an, kommen an Bord und geben uns unmissverständlich zu verstehen, dass wir hier verbotenerweise in einem Naturschutzgebiet und militärischer Sperrzone seien und wir uns nur mit einer Erlaubnis der Verwaltung in Tulum hier aufhalten dürften. Unsere Erklärung, dass wir eigentlich nach San Pedro wollten, wegen schlechtem Wetter und einem Leck im Süsswassertank aber umkehren mussten um hier gut geschützt auf besseres Wetter zu warten wird letztlich akzeptiert. Wir dürfen über Nacht hier bleiben jedoch die Gallina keinesfalls verlassen. Morgen wollen sie nochmals an Bord kommen um die Gallina einer genaueren Inspektion zu unterziehen

Donnerstag, 1. Juni 2017: heute um 10 Uhr sind es drei Gewehrträger, eine Biologin und ein Biologe die uns an Bord aufsuchen. Die beiden letzteren fungieren als Dolmetscher. Die Uniformierten wollen alles wissen und fotografieren uns, die Pässe sowie die Gallina von aussen und innen. Auch die ganze Sitzbank muss ich frei machen um das Leck am Tank zu zeigen. Dabei kommt uns der Umstand, dass dieser bei hohem Seegang tatsächlich etwas Wasser verliert und wir die Bilgen noch nicht aufgeputzt haben entgegen. Die kleine Havarie ist erklärt, alle sind zufrieden, ich krieg gar die Erlaubnis den Besuch zu fotografieren und schliesslich wechselt die Stimmung in karibische Lockerheit. Gegenseitig dankend, alles Gute wünschend und händeschüttelnd nehmen wir Abschied von unserem Besuch. Wir haben nun die Erlaubnis hier noch etwas am Anker zu bleiben jedoch mit dem strengen Verbot weder die Insel zu betreten, noch zu schnorcheln oder gar zu tauchen. Unter diesen Voraussetzungen und einem deutlich besseren Wetterbericht für Morgen ziehen wir es vor noch heute Abend den Anker zu lichten und Mexiko endgültig zu verlassen. Kurz vor dem Einnachten  passieren wir die Lücke durch das Riff und laufen in dessen Schutz in Richtung Süden.

Hasta Luego Mexico

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