Los geht’s, wir segeln nach Aruba, aber wann?

Samstag, 13. Juni 2020: irgendwo zwischen Martinique und Aruba würde ich gerne schreiben, aber dem ist nicht so, wir sind noch in Martinique, im Augenblick einmal mehr in der Anse Chaudière, am Anker. Tatsächlich, es war der Plan in diesen Tagen nach Aruba zu segeln. Vorgestern, morgens am 11. Juni, haben wir in Le Marin ausklariert. Dies im festen Glauben, dass Aruba die Quarantäne am 15. Juni fallen lässt. Schon am Nachmittag wars mit dem Glauben fertig. Über WhatsApp erfahren wir von Paul aus Aruba, dass die Quarantäne nun doch erst am 1. Juli aufgehoben wird. Nach Mail Verkehr mit der Marina Varadero in Aruba und bordinterner Diskussion, entschliessen wir uns für weitere 14 Tage Martinique und klarieren anderntags, also am 12. Juni, wieder in Frankreich ein. Die französische Flagge am Mast muss also noch zwei Wochen ausharren.

Vor uns wollte auch schon einer von Martinique lossegeln. Als wir am 2. Juni mit der Dopo vom Einkaufen zurückkehren macht uns ein Schwede, der auf seiner Yacht die Quarantäne absitzt, auf ein kleines Boot ziemlich weit draussen im Meer aufmerksam. Wir fahren raus, treffen bald auf ein kleines, maximal 3 Meter langes Plastikboot. Darin sitzt ein Mann mit einer grossen Kartonschachtel und einem Sixpack Cola. Der Mann versucht gerade mit einem Paddel und einem Fetzen Stoff Mast und Segel zu setzten. Er wolle nach Saint Lucia, gibt er uns zu verstehen. Nicht schlecht, sind es doch bis zur Insel rund 20 Seemeilen offenes Meer und die Wahrscheinlichkeit, dass er daran vorbei in Richtung des 1200 sm entfernten Panama driftet, liegt annähernd bei 100 Prozent. Wir können ihn schliesslich von der abenteuerlichen Überfahrt abhalten, nehmen die Nussschale samt verwirrtem Inhalt an die Leine und erreichen bald die sicheren Ufer Martiniques.  

Sonntag, 14 Juni 2020: grossartig, erstmals dieses Jahr, mittlerweile ist ein halbes Jahr vergangen, haben wir eine kleine Makrele am Angelhaken. So langsam macht also die teure, anfangs Jahr erworbene Fischerrute Freude. Nehmen wir an, unsere Makrele wird auf dem lokalen Markt für einen Euro gehandelt, so müssen wir nur noch 200 Jahre fischen und die Rute ist amortisiert. Dies immer vorausgesetzt die Fischbestände bleiben auf dem heutigen Niveau, was sie ja, wie man weiss, nicht tun.

Dienstag, 16. Juni 2020: wie beinahe immer, also frühmorgens, verlassen wir die Anse Chaudière und segeln nordwärts in Richtung St-Pierre, wo wir um die Mittagszeit ankern. Nach unserem ersten Erfolg mit dem kleinen Fisch, sind wir natürlich zuversichtlich hier in St-Pierre grösseres zu fangen, ist doch bekannterweise der heilige Petrus der Patron des Pecheurs oder der Chef der Fischer. Und tatsächlich, schon am ersten Abend beisst wieder eine Makrele an. Sie ist etwa doppelt so schwer wie die erste was folglich bedeutet, dass wir in ca. 67 Jahre den roten Bereich unserer Aufwendungen verlassen werden. Dies immer vorausgesetzt …..

Donnerstag, 25. Juni 2020: heute regnet es den ganzen Tag. Langsam, aber sicher geht es in die Regen – und Hurrikan Zeit über. Die letzten Tage brachte auch den unangenehmen «brume de sable», den Sandnebel aus Nordafrika. Dieses Phänomen tritt offenbar immer dann auf, wenn über der Sahara starke Sturmwinde wehen und der aufgewirbelte Staub durch die Passatwinde über 5000 und mehr km bis in die Karibik verfrachtet wird. Nur das feinste Material, eben der Sandnebel, kommt hier an und bewirkt, dass die Sonne als schale Scheibe schwach am Himmel sichtbar ist. Die Stimmung ist eigenartig, beinahe bedrohlich.

Nun es ist auch an der Zeit die Gewässer von Martinique definitiv zu verlassen und das trockenere Aruba anzusteuern. Morgen wollen wir hier in St-Pierre ein zweites Mal ausklarieren und Übermorgen die 550 sm in Angriff nehmen. Hoffentlich wartet Aruba nicht mit einer neuen Überraschung.

Ein halbes Jahr Martinique mit einigen Ausflügen nach Guadeloupe, Les Saintes, Marie Galante und natürlich Dominica ist schon eine lange Zeit. Seit dem 22. März, also seit gut drei Monaten sind wir Corona bedingt ununterbrochen in Martinique. Wäre nicht die aufkommende Hurrikan Saison bedrohlich am Horizont, wir könnten es auch noch länger auf der sympathischen, sehr abwechslungsreichen Insel aushalten.

Samstag, 27. Juni 2020: tatsächlich, von Aruba sind keine Einreiseveränderungen angekündigt, das Wetter ist günstig, wir lichten den Anker mal nicht in aller Frühe, sondern gemütlich im Laufe des Morgens und nehmen Kurs auf unser nächstes Ziel. Adieu Martinique.

 

 

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