12. Oktober bis 4. November 2019, unterwegs: via Menorca, Palma di Mallorca, Formentera, wo wir schlecht ankern und trotzdem den Alt-Hippie-Markt besuchen, Cartagena, wo uns eine Fischfangflotte in Schrecken versetzt und die Guardacostas unsere Papiere kontrolliert, Gibraltar, wo Claudia auf dem Felsen von einem Affen attackiert wird und Rolf Blasenpflaster benötigt, segeln wir von Port Pin Roland zunächst nach La Gomera. Die Winde variieren zwischen 1 und 7 und bis Gibraltar wechseln auch ständig die Richtungen über die ganzen 360 Grad. Einmal im Atlantik haben wir zunächst wechselhafte Winde, so dass wir nur langsam vorankommen. Zwischendurch beanspruchen wir auch mal etwas die Hilfe der Motoren, sollten wir doch bis spätestens am 5. November in La Gomera sein, um unseren Besuch an Bord zu nehmen.
Am 2. November hören wir über Funk, dass ein Segler mit Motorschaden vor uns liegt. Zwei Frachtschiffe sind bereits am Ort und eine grosse Motorjacht, die uns kurze Zeit vorher überholt hat, ist nach einigem hin und her Funken bereit den Segler nach Teneriffa zu schleppen. Dieses Ereignis live zu verfolgen zeigt uns einmal mehr, dass wir als Segler nicht ganz allein sind und gibt uns ein beruhigendes Gefühl. Zudem hat die Saison zur Atlantiküberquerung begonnen und es sind sehr viele Segelschiffe zwischen Gibraltar und den Kanarischen Inseln unterwegs. Die in der Nähe erkennen wir im AIS (Automatic Identification System) und sie könnten notfalls über Funk auch angesprochen werden. Zur weiteren Sicherheit gibt es auf der Vengo noch den EPIRB (Notfunkbake) und das IRIDIUMGO. Beide Systeme alarmieren via Satelliten, um im äussersten Notfall auch eine Bergung einzuleiten. Soviel mal zu unserer Sicherheit.
Am späteren Nachmittag des 4. November laufen wir zeitlich wunschgemäss in die Marina von San Sebastian ein. Viel Wind und ein Missverständnis bei der Platzanweisung machen das Hafenmanöver etwas kompliziert, aber letztlich funktioniert es dann doch problemlos. Morgen am 5. November sollten Rahel, die Schwester von Claudia und , Jérôme der Sohn von Claudia mit einem Flug von Teneriffa in La Gomera eintreffen. Das tun sie aber nicht, der Flug aus Madrid hat Verspätung, der Anschlussflug ist weg, so auch die letzte Fähre, die beiden übernachten im Hotel auf Teneriffa und landen schliesslich mit einem Tag Verspätung in La Gomera. Soviel zum Segeln auf Termin mit helvetischer Pünktlichkeit.
4. bis 20. November 2019, La Gomera, auch unterwegs: Eigentlich ist nur eine Woche La Gomera geplant, jedoch wegen sehr starken Winden verzichten wir auf einen Besuch von El Hiero. Und so durchwandern wir, unter oft ortskundiger Planung und Führung seitens Rahel und Claudia, die faszinierende Insel während 14 Tagen bergauf und bergab, bergauf und bergab ….., geniessen ab und zu ein gutes Lokal mit gutem Essen, bevor es wieder bergauf und bergab, bergauf und bergab geht. Irgendwann macht das Knie des Capitanos nicht mehr mit, das O.L.D.Y. Syndrom zwingt ihn zum Pausieren und er bereichert die Vengo mit drei neuen Klampen. Am 19. November verlässt uns Rahel in Richtung USA, wir verabschieden uns anderntags von La Gomera und segeln zusammen mit Jérôme in Richtung Cabo Verde.
20. bis 26. November 2019, unterwegs: auch auf diesem Teilstück werden wir mindestens die ersten drei Tage nicht unbedingt von günstigen Winden verwöhnt und die halben Nächte ist es windstill. Trotz relativ wenig Seegang ist es unserem Passagier meist übel, seine Seefestigkeit ist nicht mehr das was sie schon einmal war, auch vorbeiziehende Delfine vermögen ihn nicht zu erheitern, es ist ihm einfach schlecht und er ist ganz glücklich, dass wir am 26. November um 15.30 in der Bucht von Mindelo den Anker schmeissen. Die zweite Etappe Atlantik ist vollbracht.