Rund um die Insel

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Montag, 6. Juni: trotz, oder gerade wegen des fehlenden Ruders beschliessen wir die für heute geplante Velotour durchzuführen und besteigen im Laufe des Morgens zwei tadellose Mietvelos. Das Wetter ist ideal, wenig Sonne, Wolken und doch kaum Regen. Unsere Fahrt geht gemütlich entlang der Küste über leicht hügeliges, abwechslungsreiches Gelände. Wir staunen über die originell gestalteten Busstationen, mal mit Krabbe, mal mit Manta, mal mit Octopus und anderen Sujets überdacht. Wir staunen über die Alt-Pneu-Kunst entlang der Strasse und auch über die vielen Kirchen die alle für eine der vielen Glaubensgemeinschaften der Insel stehen. Nach verschiedenen Strandbesuchen mit Baden, Essen und Siesta sind wir am späten Nachmittag wieder in Santa Isabel. Wir verbrachten einen wunderbaren Tag auf der schönen und sympathischen Insel.

 

Sonntagsbescherung

Sonntag, 5. Juni: „Anker lichten, die Titanic besteigen und die Gallina sich selbst überlassen. Soll sie doch nach Honduras oder Nicaragua treiben und ihr Ruder selber suchen“, solche und noch üblere Gedanken mit jeweils passendem Vokabuklar entspinnen meinem Hirn und finden ihren Weg nach draussen an die frische Luft nachdem Claudia aufgetaucht und offensichtlich geschockt mir beibringt, dass das Steuerbordruder fehlt. Einfach weg, der Ruderschaft, ein Alu Roh, ist am Rumpf beinahe sauber abgebrochen, so präsentiert sich die Situation …… unmöglich, beinahe grotesk, aber da wo es wahr fehlt es und treibt wohl irgendwo auf Honduras oder Nicaragua zu. Nach einigen weiteren unkontrollierten Eskapaden beginnt es in meiner oberen Etage wieder vernünftig und geordnet zu denken und schau an, ich erinnere mich tatsächlich an den Schöpfer der Gallina. Hab ich den Ruderschaft zu schwach dimensioniert oder liegt möglicherweise ein Materialfehler vor? Von Frits, dem holländischen Katamaran Konstrukteur, kommt auf meine Frage bald die ernüchternde Antwort per Mail – „Rolf, es ist zu schwach dimensioniert“. Sch …., aber da nützt alles Wenn und Aber, hätte ich doch besser etc. ….. nichts. Es müssen einfach zwei neue Ruder her. Finden wir das notwendige Material auf der kleinen Insel mit ihren gerade mal gut 5000 Einwohnern?

Grand Cayman bis Providencia, Wind, Flaute, Gewitter, Gegenstrom und eine Goldmakrele

 

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Montag, 30. Mai, 14.50: Nach erneutem Ausklarieren legen wir von der Boje ab und nehmen Kurs auf das ca. 360 sm südlich gelegene Providencia. Anfangs laufen wir ganz flott, so auch durch eine Regenfront, es geht in die Nacht, der Wind flaut ab, die Wellen bleiben, immerhin es regnet nicht und irgendwann wird es Dienstagmorgen. Dienstag, 31 Mai: Weiter geht es bei Gegenstrom zwischen der Honduras/Nicaragua Bank und Jamaika, segeln teils nur mit 2 kn, wenigstens regnet es nicht, vielmehr scheint die Sonne und wir fangen eine Goldmakrele. Mittwoch 1. Juni: Gegen den Morgen frischt der Wind auf und wir segeln mit 6-7 kn auf Halbwind-Kurs. Im Laufe des Tages flaut dieser wieder ab. Beim Einnachten bergen wir das Grosssegel und dümpeln mit Genua und Motor durch eine unruhige See. Immerhin, die wunderbaren Goldmakrelenfilets aus Claudias Küche halten uns bei guter Laune. Bald jedoch wird’s ungemütlich. Wir laufen in stockdunkler Nacht durch eine Abfolge von Gewittern mit drehenden Winden. Auch der ständig gebannte Blick auf den Radar hilft reichlich wenig. Der Wolkendeckel über uns will sich einfach nicht auflösen. So dauert das Feuerwerk bis in die frühen Morgenstunden. Donnerstag, 02. Juni: Am Morgen bleiben noch immer gute 50 sm bis Providencia und langsam sind wir um jeden Squall froh, denn diese bringen nicht nur Regen sondern auch günstige Winde. Kurz vor dem Einnachten ankern wir vor Santa Isabel, dem Hauptort von Providencia. Eine zweite Portion Makrelenfilets mit einem guten Glas Wein entschädigt uns wenigstens etwas für die doch eher mühsame Überfahrt. Hundemüde geht’s bald in die Koje.

Von Kuba nach Grand Cayman

Montag, 16. 5. 2016: wir stehen um 6.30 mit der Sonne auf, treffen alle notwendigen Vorbereitungen für das ausstehende Hafenmanöver, lichten den Anker und verschieben uns in die Marina von Cayo Largo wo wir auf die Immigrationsbehörden warten. Die Wartezeit verbringen wir mit dem verscherbeln der letzten CUC für einen Kohl, sechs Tomaten, zwei Flaschen chilenischen Rotwein und zwei Flaschen Mineralwasser. Um 9.15 Uhr kommen zwei Immigrationsoffiziere mit einem „Schnüffel“ Spaniel. Shyra sei ein Springer Spaniel und kein Cocker Spaniel, werden wir belehrt, nachdem wir zunächst auf letzteren getippt haben. Nach sechs Unterschriften folgen zwei Minuten schnüffeln im Steuerbord Rumpf dann dasselbe im Backbord Rumpf – keine Cubanos an Bord, alles i.o – wir erhalten die notwendigen Papiere zum Auslaufen und legen ab.

 

Mit der Gewissheit Kuba bald nochmals zu besuchen setzten wir um 11.00 ausserhalb der Fahrrinne von Cayo Largo die Segel. Zunächst soll´s nun aber mal südwärts gehen um der näher rückenden Hurrikan Saison auszuweichen. Beim vorgegebenen Kurs von 180 Grad weht aus Osten mit 3-4 Bf der optimale Wind für die Gallina. Bald laufen wir mit 7.5 kn in Richtung Grand Cayman. Gegen Abend nehmen Wind und Wellen etwas zu, so dass wir mit Gross und Genua je im zweiten Reff weitersegeln. Die Gallina läuft noch immer mit 7 bis 8 kn. Da wir nicht vor Tagesanbruch auf Grand Cayman eintreffen wollen, reffen wir die Genua noch weiter und begnügen uns mit gemütlichen 3 – 4 kn. So erreichen wir um 08.00, nach 140 gesegelten sm, unser Ziel und hängen uns vor Georg Town an eine Boje.