Nach unserer Ankunft in der Anse Salinas verschieben wir uns anderntags in die Anse Caritan. Hier sind wir näher bei Sainte Anne, wo wir wie schon vor vier Jahren, am ordinateur in der Bar BouBou einklarieren, drei Euro bezahlen und damit in Frankreich sind.
Abgesehen davon, dass die Vengo beim Segeln wirklich begeistern kann, hat sich auf der Überfahrt klar gezeigt, welche Mängel, beziehungsweise welche Probleme noch dringend behoben werden müssen. Das sind der Kühlschrank und Tiefkühler, mittlerweile schafft es auch dieser nur noch bis minus fünf Grad, die lausige Strombilanz, der Kühlwasserverlust am Generator und natürlich das lästige Quietschen und Knarren im Bachbordrumpf. Für solche Problemlösungen ist die Marina von Le Marin der ideale Ort. Sie liegt tief in einer Bucht nordöstlich von Sainte Anne und ist mit dem Dinghy gut erreichbar. Viele Läden und Werkstätten befriedigen die Wunschlisten flickender und bastelnder Yachties mit Ersatzteilen und Knowhow. Dieses Spektrum an Wünschen ist bekanntlich immens. Da natürlich bis nach Neujahr kaum ein Laden offen hat, beschliessen wir diese Zeit an der Ostküste von Martinique zu verbringen. Dort gibt es einige geschützte, abgelegene und sehr schöne Buchten. Danach sind wir für die Arbeiten an der Vengo bis zum 24. Januar in der Bucht von Le Marin am Anker oder an einer Boje. Zwischendurch versetzen wir uns auch wieder mal nach Sainte Anne. Es gefällt uns da besser, es ist badefreundlicher.
Lausige Strombilanz: Steven, ein junger, sehr kompetent wirkender Elektriker kontrolliert die Kapazitäten der Haushalts Batterien, 40%, 40%, 40% und 0% so das ernüchternde Ergebnis, wir besorgen vier neue Batterien à je 120 Ah und bauen dies noch am selben Tag ein. Was beim jungen Elektriker erhebliches Kopfschütteln auslöst sind die an den Kabelschuhen lediglich gesteckten und nicht gepressten Verbindungen zwischen den Batterien und er meint, dass mit solchen Verbindungen Batterien ruiniert werden. Steven kontrolliert auch die Bilgen Pumpe im steuerbord Motorraum, dazu windet er sich neben dem Motor nach vorne und findet ganz unten auch dort eine ungenügend montierte Steckverbindung. Nach einigem Hantieren läuft die Pumpe wieder.
Erfreuliche Strombilanz: das Ersetzen der Batterien bringt natürlich enorm viel. Um die Strombilanz nochmals erfreulich zu steigern, montiere ich später noch zwei zusätzliche Solarpanels mit je 110 Watt. Wir können nun den gesamten täglichen Stromverbrauch, inklusive Kühlschränke und Entsalzungsanlage, schon bei ca. 50% direkter Sonneneinstrahlung mit Solarstrom abdecken.

Kühlschrank und Tiefkühler: der lokale Händler kann uns überzeugen, dass beide nichts mehr taugen und am besten zu ersetzen sind. Wir tun dies indem wir neu den Tiefkühler ersatzlos streichen und zwei Kühlschränke mit je einem Gefrierfach einbauen.
Kühlwasserverlust am Generator: Seit Gibraltar beobachten wir einen Kühlwasserverlust am Generator. Bei genauerer Betrachtung des Expertenberichtes verraten Rostspuren auf einem Foto, dass das Problem bereits in Canet bestand, wir den Mangel jedoch mit «blödem Catanavertrauen» nicht bemerkt haben. Wie auch immer, Manuel, Mechaniker, Vater und auch sehr jung, richtet die Angelegenheit im zweiten Anlauf und macht auch die notwendigen Revisionsarbeiten am Gerät.
Quietschen und Knarren: das ist nun definitiv Sache eines alten Bootsbauers. Durch Beobachten, Lauschen und Drücken wird die Ursache gefunden und nach einer Behandlung mit einem Sägeblatt verstummt die Nervensäge.

Zusätzlich lassen wir noch je einen kleinen Service an den beiden Motoren durchführen, ersetzen das zu dicke Grossfall durch ein dünneres und bestellen den auf dem Atlantik herbeigesehnten Gennaker bei Incidence Sail.
Allgemein muss erwähnt werden, dass hier in Le Marin bezüglich Qualität und Pünktlichkeit ausgezeichnet gearbeitet wird. In Canet en Roussillon könnte man etwas lernen.
Wir sind während dieser Zeit aber nicht nur am Schuften, ein erster Versuch die Haare zu schneiden gelingt dank Muriel, ein erster Versuch den Montagne Pélée zu besteigen misslingt wegen schlechtem Wetter, dafür bekommen wir bei der Rundfahrt mit unserem Mietauto einen schönen Eindruck von Martinique und auch eine Wanderung entlang der Küste bei Sainte Anne bringt eine erfreuliche Abwechslung.